Wer wachsen möchte, muss hinschauen können

In letzter Zeit werden mir immer wieder Beiträge angezeigt, in denen Tipps für Führungskräfte gegeben werden, wie man ein Team am besten führt usw. Wenn man das alles liest, kann man das eigentlich 1:1 mit der Beziehung zu den eigenen Kindern gleichsetzen. Wie läuft es mit unseren Kindern – nehmen wir sie ernst (egal welchen Alters)? Wie wichtig sind ihre Worte und Meinungen für uns? Finden wir gemeinsam Lösungen oder suchen wir Lösungen für sie? Halten wir aus oder stülpen wir etwas über? Lebe ich vor, was ich mir wünsche.

Wachstum geht für mich oft mehr in die Tiefe als in die Höhe. Ich wachse, weil ich reflektiere, hinschaue, loslasse, auflöse und mich dem stelle, was ich vielleicht nicht sehen möchte. Wachstum bedeutet für mich Vertrauen, Aushalten lernen (schwierige Phasen nicht gleich mit zig Lösungen wegwischen), verstehen lernen und loslassen – was ein störender Glaubenssatz oder ein altes Muster ist.

Man bekommt so viele Tipps, wie man noch besser/höher/schneller wachsen kann – dabei ist es so einfach. Gerade auch mit Kindern, egal in welcher Phase. Es wäre so einfach, wenn wir reflektieren, hinhören und verstehen würden. Uns mal herauszunehmen aus dem „höher, weiter, schneller“ hin zum ehrlichen Verständnis.

Unsere besten Coaches sind unsere Kinder. Sie kennen uns so gut, haben uns jahrelang beobachtet, imitiert, zu uns aufgesehen, Muster erkannt und (hoffentlich getraut) angesprochen. Es liegt an uns, wie wir damit umgehen.

Ich denke, bei einem Team oder Unternehmen ist es sehr ähnlich: Halte ich die Meinung der anderen aus? Gehe ich auf jeden ein? Darf jeder seine Stärke leben? Finden wir eine gute Gesprächsbasis oder stülpe ich etwas über, weil ich selbst nicht hinschauen möchte? Lebe ich als Führungskraft vor, was ich von meinem Team möchte?

Schaffen wir es mit unseren Kindern. Schaffen wir es im Team. Wachsen wir ein wenig mehr in die Tiefe – statt nur nach oben.